Australisches Haydn-Ensemble – Haydns Oxford

Haydns Londoner Sinfonien neu interpretiert: intim, lebendig und voller Überraschungen.

Haydns Londoner Sinfonien: Teil 1

Teil 1! Wie verlockend! Sollte die CD-Welle die aktuelle Vinyl-Welle eines Tages ablösen, können wir uns dann bis 2032 auf eine Box mit allen zwölf Sinfonien zum 300. Geburtstag oder den Olympischen Spielen in Brisbane freuen?

Der Geiger und Impresario Peter Salomon war der Schutzengel (und zugleich der gewiefte Geschäftsmann), der Haydn nach London brachte, nachdem der jüngere, weniger aufgeklärte (zugegeben, kulturlose) Esterházy all seine Musiker entlassen und den Komponisten für häusliche Pflichten behalten hatte. Das englische Publikum war begeistert, die Sinfonien wurden in Strömen aufgeführt und die Einnahmen flossen in die Kassen. Diese Tourneen markierten einen echten Wendepunkt in der Musikgeschichte: Die Fans waren Musikliebhaber aus der mittleren und oberen Mittelschicht, keine vergnügungssüchtigen Aristokraten. Und da es im Foyer keinen CD-Stand (geschweige denn einen Vinyl-Stand) gab, wollten alle unbedingt zu Hause noch einmal reinhören. Also – Sie ahnen es schon – sicherte sich Salomon ein lukratives Nebengeschäft mit reduzierten Arrangements für den heimischen Salon.

Wie AHE-Hörer wissen, sind diese Versionen, oft für Streichsextett und Flöte, alles andere als blasse Imitationen: Neu für dieses Medium konzipiert, bieten sie im Vergleich zur blech- und schlagzeuglastigen „Standard“-Orchestermusik ein wahrhaft erfrischendes Hörerlebnis.

Ein spannender, dramatischer und rundum gelungener Saisonabschluss.